VW Golf I (erste Version bis 1978, mit verchromten Stoßstangen)
Golf I Cabrio
Modellgeschichte
Unter dramatischen Bedingungen entwickelt, führte die erste Generation des VW Golf zusammen mit dem 1973 präsentierten VW Passat den Volkswagenkonzern aus der Krise. VW-Chef H. Nordhoff hatte zu lange auf den Käfer und die davon abgeleiteten Konstruktionen mit luftgekühlten Heckmotoren gesetzt, die die Kunden immer weniger akzeptierten.
Der im Mai 1974 vorgestellte Golf übernahm viele Komponenten von Motor und Fahrwerk aus Modellen der VW-Tochterfirma Audi und war zu Beginn mit zwei Motoren von 1,1 Liter Hubraum und 50 PS und 1,5 Liter/70 PS auf dem Markt.
Der Verkaufserfolg war vom ersten Tag an groß. Der Golf galt seinerzeit selbst mit der kleinsten Motorisierung als sportlich. Trotzdem waren die Motoren sparsam, ein Kriterium, das beim Markteintritt unter dem Eindruck der Ölkrise 1973/74 eine hohe Bedeutung hatte. So betrug der Verbrauch des 50-PS-Motors 6,4 l pro 100 km bei 90 km/h und konnte mit der Formel E-Ausstattung auf 5,2 l weiter gesenkt werden.
Der Golf erwies sich von Anfang an als Verkaufsrenner; die Ölkrise steigerte eher die Nachfrage nach ebensolchen Kompaktwagen, die bis dahin ausschließlich aus Italien oder Frankreich kamen. Seit dieser Zeit führt der Golf die deutsche Zulassungsstatistik an, mit kurzer Unterbrechung durch den Mercedes-Benz TE im Jahre 1980.
Modellpflege
Im Jahr 1977 wurde der Golf leicht überarbeitet. Erkennbar sind die Fahrzeuge des Modelljahres 1978 an Energie absorbierenden Kunststoff-Stoßfängern. Zudem wurde der Rostschutz erheblich verbessert. Frühe Golf-Modelle korrodierten infolge des damals verwendeten minderwertigen Recycling-Stahlblechs schnell. Dies war bedingt durch einen relativ hohen Kupferanteil im Metall, der zu interkristalliner Korrosion führte.
Im August 1980 kam es zu einem weiteren Facelift. Der Golf erhielt breite Rückleuchten und eine neue Armaturentafel. Darüber hinaus wurde das Modellprogramm neu geordnet: Ausstattungsvarianten: C, CL und GL. Ab Juni 1982 wurde mit dem Einbau von vorderen Radhausschalen der Korrosionsschutz nochmals erweitert. Der GTI war nun mit 4 Türen lieferbar. Die Vorstellung der Sondermodelle Pirelli-GTI sowie LX und GX kündigte das Ende der Fertigung des Golf I in Europa an: Nach über 6 Millionen produzierten Einheiten wurde im August 1983 der überarbeitete Nachfolger VW Golf II vorgestellt.
Golf Diesel
Im September 1976 erschien der Golf Diesel, ein damals revolutionäres Konzept den als schwerfällig, laut und unkultiviert verschrienen Dieselmotor in einem Kompaktwagen unterzubringen; bis zur Vorstellung des Dieselmotors für den Golf waren Dieselmotoren mehr in Richtung Schwermaschinenbau konzipiert. Der Golf Diesel mit 50 PS war mit rund 5 Liter Verbrauch auf 100km einer der sparsamsten Kompaktwagen der 70er Jahre.
Der Dieselmotor wurde aus einem bekannten Ottomotor von Audi abgeleitet, bei dem sowohl die dieseltypischen Komponenten einer – im Vergleich zum Ottomotor – höheren Belastung standhalten müssen , als auch die Kühlung durch Verstärkung modifiziert wurde. Ferner wurde der Zylinderkopf mit neuartigen Wirbelkammern versehen. An der Stelle des beim Diesel nicht erforderlichen Zündverteilers konnte eine Vakuumpumpe für den Bremskraftverstärker platziert werden. Die Verteiler-Einspritzpumpe wird über den vorhandenen Zahnriementrieb der Nockenwelle betrieben. Damit war der Dieselmotor nicht größer als ein vergleichbarer Ottomotor mit gleichem Hubraum.
Der Dieselmotor hatte zunächst einen Hubraum von 1,5 Liter mit einer Leistung von 50 PS, dann 1,6 Liter mit 54 PS. Das Laufverhalten insbesondere der beiden ersten Dieselmotor-Generationen konnte aber weitenteils noch nicht befriedigen. Der Turbolader des ersten 70-PS-Dieselmotors brachte dann über die Dämpfung im Auspufftrakt merklich mehr Geräuschkomfort.
Golf GTI
Ebenso wie der Golf Diesel wird im Jahre 1976 der sportliche Golf GTI der ersten Generation vorgestellt. Er ist mit dem 110 PS starken Aggregat ausgestattet und begründet eine neue Fahrzeuggattung. Er ist darüber mit Scheibenbremsen, dem Sportlenkrad, Kotflügel-Verbreiterungen, Breitreifen und dem charakteristischen rot-gerahmten Kunstoffgrill erkennbar.
Golf I GTI
Der Golf GTI war ein wegweisendes Modell in der Entwicklung des VW Golf, wie auch der gesamten Automobilgeschichte. Er bot zum ersten Mal einen sehr leistungsstarken Motor in einem für die breite Masse der Autofahrer erschwinglichen kompakten, alltagstauglichen Auto. Die Buchstaben GTI stehen für Gran-Turismo-Injection. Ausgestattet mit einem Einspritzmotor mit 1,6 Liter Hubraum und 110 PS Leistung bei einem Leergewicht von 800 kg, brachte der Golf GTI Fahrleistungen, vergleichbar mit denen damaliger Sportwagen. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit 185 km/h, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h mit 9,0 Sekunden angegeben. Der GTI war die stärkste Motorvariante des Golf I.
GTI-Motor Golf I (1983)
1,8 Liter/112 PS
Die erste Generation des GTI wurde, entgegen der Meinung vieler Funktionäre, zu einem ungeahnten Verkaufsschlager und ebnete den Weg für alle späteren sogenannten Hot Hatches – sportliche Kompaktwagen mit relativ großer Leistung. Der Golf I GTI besitzt bis heute Kultstatus und wurde zum Urvater dieser speziellen Sorte Kompaktwagen. Zudem war und ist er ein beliebtes Objekt von Tuningfreunden. Die Produktion startete 1976 mit einem 1,6 l großen 4-Zylinder Motor mit 110 PS, der 1982 durch einen mit 1,8 l und 115 PS ersetzt wurde. Der Grundpreis der ersten Version 1976 betrug 14.000 DM; das Modell mit 1,8-l-Motor kostete 1983 zuletzt 20.500 DM.
Um mit dem GTI die potentielle Kundschaft für den 'normalen' Golf nicht zu verschrecken, hieß es in einer an die weibliche Kundschaft gerichteten Pressemeldung:„Auch zum Einkaufen in Schrittgeschwindigkeit ruckfrei zu fahren“.
Andere Automobilhersteller boten ebenfalls leistungsstarke Klein- und Mittelklassewagen an, unter anderem den Opel Kadett GT/E ab 1975 oder den Ford Escort RS ab 1973.
* Golf GTI: 1,6 l 8V 110 PS
* Golf GTI: 1,8 l 8V 112 PS
* Golf GTI 16S: 1,6 l 16V 100 kW Vertrieb nur in Frankreich
Die Idee zum Golf GTI war ursprünglich, ein preisgünstiges Fahrzeug für den Breitensport zu schaffen, ein Gedanke, den Dipl.-Ing. Alfons Löwenberg, Mitarbeiter der Versuchsabteilung, im März 1973, also noch vor der offiziellen Markteinführung des Golf, werksintern innerhalb der technischen Entwicklungsabteilung vorschlug. In dem Vorschlag wurde das Modell einfach als „Sport-Golf“ bezeichnet.
Der Vorschlag wurde vom Leiter der Pkw-Entwicklung, Hermann Hablitzel, aufgegriffen und weitergetragen. Nach der Vorstellung der Idee bei Prof. Ernst Fiala, dem VW-Vorstand für Forschung und Technik, stimmte Hablitzel trotz der damaligen wirtschaftlichen Restriktionen zu, den Vorschlag weiterzuverfolgen, unter der Maßgabe, dass die normalen Entwicklungsaufgaben der mit dem Sport-Golf engagierten Ingenieure nicht beeinträchtigt würden.
Technische Daten
VW Golf I
Technische Daten VW Golf I 1974-1983
VW Golf: 1,1/50 PS, 1,1 Formel E, 1,3/60 PS ,1,5/70 PS , 1,5/70 PS , 1,6/75 PS , 1,5 Diesel, 1,6 Diesel , 1,6 Turbodiesel.
Motor: 4-Zylinder-Reihenmotor
Hubraum: 1093 cm³, 1272 cm³, 1471 cm³, 1457 cm³, 1588 cm³ , 1781 cm³, 1471 cm³, 1588 cm³
Leistung bei 1/min:
50 PS
bei 6000 60 PS
bei 5600 70PS
bei 5800 70 PS
bei 5600 75PS
bei 5600 110 PS
bei 6100 112 PS
bei 5800 50 PS
bei 5000 54 PS
bei 4800 70 PS
Kühlung: Wasserkühlung
Getriebe (Serie): 4-Gang ,5-Gang-Getriebe
Getriebe (wahlweise): - 3-Gang Automatik
Bremsen: Scheibenbremsen vorne (Ø 239 mm), Trommeln hinten
a.W. ab 08/81 Bremskraftverstärker
50 PS bis 04/75 Trommelbremsen rundum
Lenkung: Zahnstangenlenkung
Karosserie: Stahlblech, selbsttragend
Spurweite vorn/hinten: 1390/1358 mm
GTI und mit Breitreifen: 1404/1372 mm)
Radstand: 2400 mm
Länge: 3705 (L: 3725 mm)
ab 08/78: 3815 mm
Leergewicht: 790–930 kg
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h ,145 km/h, 150 km/h , 157–160 km/h , 155–158 km/h
Preise und Ausstattung
Mitte 1974 betrug der Grundpreis des günstigsten Modells mit 50 PS 8000 DM; diese ersten Golf I waren serienmäßig noch mit Trommelbremsen an der Vorderachse und Diagonalreifen ausgerüstet. Gürtelreifen (240 DM) und vordere Scheibenbremsen (183 DM) mit Bremskraftverstärker (107 DM) waren beim stärkeren Golf S (70 PS für 8700 DM) serienmäßig. Die L-Version kostete jeweils 650 DM mehr; vier Türen wurden mit 415 DM extra berechnet. Anfangs waren bei beiden Motorisierungen sogar Dreipunkt-Automatikgurte (57 DM), vordere Kopfstützen (64 DM), eine heizbare Heckscheibe (107 DM) und H4-Halogenscheinwerfer (107 DM) nur gegen Aufpreis erhältlich. Die Metallic-Lackierung kostete für den Golf 221 DM. Einen Heckwischer gab es wahlweise erst in späteren Modelljahren. Ab 1978 war eine Klimaanlage erhältlich,mit ca. 1700 DM aber teuer. In der Grundausstattung hatte die Basisversion auch keine Rückfahrleuchten; allerdings wurde kaum ein Modell so bestellt, weshalb diese Variante heute äußerst selten ist.
Vom 1er Golf wurden ca. 6,5 Mio. (davon 350.000 GTI)gebaut.
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